Geschichte des Ortsteils Badisch-Schöllenbach

Dr. Rüdiger Lenz

Der Ortsteil Badisch-Schöllenbach hat, obwohl an der Itter gelegen, eine völlig andere geschichtliche Entwicklung als Eberbach. Der Lauf der Itter war ursprünglich eine alte Herrschaftsgrenze im Odenwald zwischen dem Lorscher Gebiet (später: Herrschaft Erbach), zur Kurpfalz bzw. zu Kurmainz. Jenseits dieser Grenze entstand auf dem linken Ufer der Itter direkt gegenüber dem gleichnamigen Erbacher und heute hessischen Dorf Schöllenbach mit seiner 1465 errichteten Wallfahrtskirche ein Hof, der zum Erzbistum Mainz zählte. Der Hof wird 1350 erstmals genannt und war 1552 bereits geteilt, 1668 werden drei Höfe erwähnt. 1803 schließlich waren es sechs Häuser.

Badisch-Schöllenbach umfasst nur wenige Gebäude und gehörte zur mainzischen Zent Mudau und zum erzbischöflichen Amt Amorbach mit allen Hoheitsrechten. Mit Amorbach kam der Ortsteil 1803 an Leiningen und 1806 unter badische Landeshoheit. Zuständiges Bezirksamt wurde Buchen, bis der Ort 1872 zum Amtsbezirk Eberbach kam. Nur zwischen 1813 und 1823 stand ein Vogt (= herrschaftlicher Beauftragter) der Siedlung vor, sonst zählte Badisch-Schöllenbach zum Ortsgericht Schloßau. Die rechtliche Stellung des Ortsteils weist Ähnlichkeiten mit der des Stadtteils Badisch-Igelsbach auf. Badisch-Schöllenbach hatte Stabhalter und Verwaltungsrat als Vertretungsorgane, der Stabhalter führte ein eigenes Siegel, das die drei leiningenschen Adler zeigt. 1872 kam Badisch-Schöllenbach - wohl wegen seiner räumlich isolierten Lage - unter die Polizeiaufsicht von Friedrichsdorf, wohin es 1925 eingemeindet wurde. Mit dem einzigen Vermögen von 12 Morgen Wald legte es damals den Grundstock zum Friedrichsdorfer Gemeindewald. Seit 1973 ist es zusammen mit Friedrichsdorf Bestandteil der Stadt Eberbach. Die Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft, die knapp den eigenen Bedarf deckte. Die Mühle, 1567 erstmals erwähnt, wurde 1963 stillgelegt. Die Einwohner von Badisch-Schöllenbach kamen 1868 zur neu errichteten Pfarrei Schloßau und wurden wohl danach mit Friedrichsdorf der Pfarrei Eberbach zugeteilt. Am Mainzer Weg in Badisch-Schöllenbach [Ortsausgang Richtung Eberbach] stehen zwei sehenswerte Bildstöcke des 18. Jahrhunderts, etwa 300 Meter außerhalb des Ortsteils ein großes [steinernes] Sühnekreuz.

 

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